wie ein stiller Beobachter und können nichts tun.

Dieses Coronajahr zeigt, Breitensport ist für die Politik nur auf dem Papier wichtig.

2020 wurde ein unverhofftes, schwieriges Jahr für den Sport, insbesondere für unseren Breitensport. Das COVID-19 Virus schlich sich in unser Leben ein und beeinflusst uns nun schon einige Monate erheblich. Es erweist sich weiterhin als sehr hartnäckig. CORONA will nicht weichen. Unser gewohnter Sport und Lebensalltag hat sich seitdem enorm verändert. 

Fünfzig Jahre lang hat sich die Breitensport-Erfolgsspirale unaufhörlich nach oben bewegt.

Jahr für Jahr konnten im Sog des Lauf-Booms immer wieder neue Rekordwellen registriert werden. Bis Corona aus den Wellen ein Rinnsal machte. Abgrundtief sind die Teilnehmerzahlen gesunken. Das Minus 2020 beträgt 94,5 Prozent. Verschiedene Organisatoren boten virtuelle Läufe an, andere versuchten es mit «Corona-gerechten», innovativen Alternativen, die von den Aktiven mit großem Lob bedacht wurden. Aber auch diese vereinten Anstrengungen änderten nur wenig am schlimmen Gesamtbild.

Einige wenige Veranstaltungen konnten 2020 in Brandenburg und Sachsen umgesetzt werden, allerdings mit weit geringeren Teilnehmerzahlen als in früheren Jahren, so das Lausitzer Seenland 100 in Großräschen und die Sparkassen Panoramatour in der Sächsischen Schweiz.

Beide Events wurden wunderbare, emotional hervorragende, persönliche Höhepunkte der Teilnehmenden. Die disziplinierte Befolgung aller Corona-Auflagen war für die Sportler wahrhaftig kein Problem.

Lobenswert ist, dass die Städte Großräschen und Sebnitz, die Mut hatten nicht jegliches an Sport von vornherein zu verbieten, sondern waren bestrebt eine Durchführung möglich zu machen.

In Coronazeiten das Sportjahr 2021 zu planen ist fast eine Unmöglichkeit.

Niemand kann sagen was an Veranstaltungen 2021 möglich sein wird. Wir müssen uns auf ein weiteres Jahr mit Teilnahmebeschränkungen, Terminverschiebungen oder gar Absagen unserer Events gefasst machen. 

Trotz etlicher Einschränkungen, die leider auch den Sport betreffen, dürfen wir die Bewegung in dieser schweren Zeit auf keinen Fall vernachlässigen. Denn sportlich aktive Menschen stecken Krankheiten deutlich besser weg, als diejenigen die nie oder nur selten Sport treiben.

Dabei liegt es auf der Hand, dass gerade der Freizeitsport am ehesten die Chance eröffnet, das Immunsystem zu stärken im Kampf gegen die grassierenden Pandemien.

Fällt der Politik nichts anderes ein als Schließung und Veranstaltungsverbot?

Warum ist man nicht kreativ jenseits von Lockdown?

Was kommt nach dem Februar-Lockdown? Was ist, wenn im Februar der Lockdown endet? Wieder einen weiteren Monat alles dicht? Sind wir in der Lockdown-Schleife gefangen, bis uns irgendwann Ende 2021/22 die Impfung vielleicht erlöst?

Zwei Dinge werden in diesen Tagen schmerzlich klar. Erstens: Den Regierenden fehlt eine Mittelfrist-Strategie im Kampf gegen das Virus. Zweitens: Die Regierenden haben den Sommer verschlafen, um das Land auf den Corona-Herbststurm vorzubereiten.

Ist das was hier passiert, eine sorgfaltswidrige Politik?

Es fehlt an Sensibilität gegenüber dem Breitensport, den Fitnessbetrieben, den Museen, den Theatern, der Kultur, den Konzertveranstaltern, den Musikkapellen.

Alle Sport-, Musik- und Eventveranstalter befinden sich praktisch seit dem 13. März 2020 im Berufsverbot.

Wo bleibt die Differenziertheit in den verordneten Maßnahmen? Die oftmals von politischen Amtsträgern zu hörende Aussage: „Im Zuge der Gleichbehandlung aller Sportler können wir die Läufer, Walker, … nicht starten lassen.“, ist doch nur eine faule Ausrede.

Gibt es noch andere Wege als nur den Rasenmäher-Lockdown zu verordnen?

Abstand halten ist zumindest für den Lauf-, Walking-, Wander-, Rad- und Inlineskatingsport überhaupt kein Problem. Es gibt also keinen Grund, solche Veranstaltungen grundsätzlich zu verbieten. Soloanreise, Einzelstarts, Mund-Nase-Bedeckung, automatische Zeitmessung und zuschauerferne Strecken machen dies möglich.
Was der Buchhandel mit der berührungslosen Buchübergabe an seiner Ladentür kann, dies können wir Sportler auch und sicher weit disziplinierter in der Abstandhaltung und besser in der Infektionsvorbeugung als jeder Einkauf bei Kaufland und Co. es je sein wird.
Hat sich ein Politiker jemals einen Kaufland-Parkplatz am Freitag oder Samstag angesehen? Massen an Autos zeitgleich und dicht gedrängt, das ist erlaubt!
Warum lässt man solche Einzelstarts nicht zu? Wo ist das Risiko?

In Österreich ist bei rund 100 im Jahr 2020 nach Covid-19 Regeln durchgeführten Laufevents kein Fall einer Covid-19 Übertragung bekannt. Eine Studie des japanischen Leichtathletik-Verbandes an 787 Läufen mit nahezu 700.000 aktiven Läuferinnen und Läufern im Sommer und Herbst 2020 verzeichnete nur einen einzigen Fall einer Covid-19 Übertragung.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht noch für den Herbst:

„Sollte sich dann eine Veranstaltung mit einer nennenswerten und auch gefühlt guten Teilnehmerzahl verantwortungsvoll umsetzen lassen, werden wir hoffentlich den Startschuss für schöne Sporterlebnisse geben können“, verspricht Hans-Joachim Weidner, Gesamtleiter des Spreewaldmarathons und anderer Lausitzer Sportveranstaltungen.

Trotz wirklich extremster Bemühungen

des organisierenden Spreewald-Marathon e.V. von den für sie zuständigen Gesundheits- und Ordnungsämtern in den drei Spreewaldlandkreisen eine Wertung ihres Hygienekonzeptes und des veränderten Programmablaufes zum Spreewaldmarathon und ihren anderen Veranstaltungen 2021 zu erhalten, wird ihnen solch eine Antwort seit Juni 2020 verwehrt. Es gab auf die vielen E-Mails und Einschreibebriefe NICHT EINMAL eine Antwort.

Solch eine Ignoranz macht traurig.

Das ist keine Wertschätzung unserer langjährigen Arbeit. Wir warten nun schon viele Monate auf eine Reaktion. Vielleicht ist es auch „unangebracht“ in dieser Coronazeit so etwas zu erbitten. Ich weiß es nicht, so Hans-Joachim Weidner, der Gesamtleiter des größten Breitensportevents Brandenburgs, dem Spreewaldmarathon mit 15.000 Teilnehmern. Jedenfalls können wir nicht einmal Plan B oder C planen. Wenigstens eine Antwort zu den aufgezeigten Möglichkeiten von Einzelstarts hätten wir uns gewünscht. Diese amtliche Arroganz ist wenig motivierend.

An großen Worten hat die Bundespolitik im Frühjahr 2020 nicht gespart. Kein Unternehmer werde in der Krise allein gelassen, hieß es immer wieder. Nur mit ungedeckten Fixkosten müssen fast alle Sportveranstalter selbst klarkommen.  

Je länger Sportvereine ihrem Zweck nicht nachkommen dürfen, desto schwächer wirken sie als stabilisierendes Element der Gesellschaft. Es geht hier sozialer Kitt verloren. Damit treffen die Folgen nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern die gesamte Gesellschaft.

Die Pandemie hat die Natur mit ihrer Vielfalt als Mittel zur verstärkten Sauerstoffversorgung des Organismus, für das physische und psychische Wohlbefinden, aber auch gegen viele der aktuellen Leiden, als hilfreich neu entdeckt und den Leuten nähergebracht.

Naturwissenschaftler, Biologen, Virologen, Psychologen und Sportwissenschaftler erklären warum der Sauerstoff in der Natur nicht nur dem Organismus hilft, sondern auch warum wir uns nach der Stunde oder mehr im Wald besser fühlen.

Alle die sich um unsere Gesundheit sorgen mahnen möglichst täglich spazieren zu gehen oder sich sportlich zu betätigen. Dabei vermisst man – gerade in Monaten des Home-Schoolings – den besonderen Appell, dass Kinder in jedem Alter jeden Tag möglichst lange im Freien bewegt werden müssten. Kinder müssen wieder in die Natur.

Unfassbar warum sich „der S P O R T“ so ruhig verhält und nicht gemeinsam mit den Gesundheitsministern, den Bildungsministern sich um differenzierte Lösungen für den Kinder-, Jugend- und Breitensport kümmert.

Unter Sportlern spricht man vom Totalversagen der Sportpolitik auf allen Landes- und Bundesebenen, bis hin zum Deutschen Olympischen Sportbund. Da ist wohl etwas Wahres dran.