An zwei Wettkampftagen trafen sich in Großräschen 1490 Sportler, einige hatten ihre Familien mitgebracht, wetteiferten um Pokale und Podestplätze. Für viele Aktive stand jedoch Sport mit Gleichgesinnten im Vordergrund, soziale Kontakte, auch unter den mitgereisten Familienangehörigen, spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Viele freuen sich, die über viele Jahre kennengelernten Sportkameraden wieder zu treffen, man plaudert, erkundigt sich wie es geht und wie so oft jammert der eine oder andere über dieses oder jenes Wehwehchen.

Wie in den letzten Jahren kamen die Sportler aus fast allen Bundesländern der Republik, dazu Sportfreunde aus Dänemark, Italien, der Tschechischen Republik, Polen der USA. Jeder Starter konnte eine der drei verschiedenen Teilnehmermedaillen in blau, orange oder pink mitnehmen, Voraussetzung nur – man startete in drei verschiedenen Wettbewerben. Wer am Freitag schon angereist ist, hinter die Kulissen in der Mehrzweckhalle am Hafenbecken schaute, der sah an der Startnummernausgabe das die fleißigen Helfer von Lausitzer-Sportevents alle Hände voll zu tun hatten. Unzählige Kisten mit Startnummern für die verschiedenen Wettbewerbe, Sporthemden und Buff`s zur Erinnerung an diese Veranstaltung. Aufgereiht standen die Pokale für die Besten der nächsten zwei Wettkampftage auf Tischen und manch einer illerte. Auf einer großen Fläche stand die Wettkampfverpflegung zur Aufteilung für die einzelnen Verpflegungsstände bereit. Was man da alles für die Sportler besorgt hatte, viele haben sich während der Bewerbe und im Ziel überraschen lassen. Einige nutzten die Möglichkeit einer Nachmeldung um im letzten Moment auf den Wettkampfzug aufzuspringen.

Als am Samstagfrüh zu Beginn der Veranstaltung die Pedaleure auf den langen Kanten zum 200 Kilometer Rad-Marathon (blaue Pfeile) geschickt worden, da drehten sich einige in der „Falle“ noch um und schliefen aus. Es folgten Starts für die Radsportler über 150 km, 110 km, 70 km, 40 km und zur Familien-Radtour um den Großräschener See über 17 Kilometer. Entsprechend dem Leistungsniveau bildeten sich Gruppen, manche waren sehr flott unterwegs obwohl es keine Siegerehrung gab – alle waren Sieger, hatten sie sich doch der sportlichen Herausforderung gestellt und wollten Spaß an der frischen Luft.

An den Verpflegungsstellen unterwegs hatte man aufgetischt. Freundlich wurden die „Speichenschinder“ begrüßt, in Schipkau vom DJ sogar mit Namen angekündigt, wenn er die Startnummer erspäht hatte. Rhythmische Musik und gute Stimmung in der Rennpause, das fetzte. An der Tränke gab es u.a. Alkoholfreies Bier, köstliches Wasser und braune Brühe – Club Cola. Viele füllten zu Beginn gleich ihre Trinkflaschen, um dann unterwegs nicht auf dem trockenen zu sitzen. In den vielen Schüsseln und auf den Backblechen hatte man die Qual der Wahl, für jeden war etwas dabei. Verschiedener Kuchen, Waffeln, belegte Schnitten, Wiener Würstchen, wärmende Suppe – manch einem sah man an was er gefuttert hatte, Gurken, Salzbrezeln, Schokolade. Die Besatzung der Frauen und Männer hinter den Tischen, die ihre Freizeit opferten, schickten so viele freundliche Blicke rüber, bauten die Sportler auf, denn es gab welche die im Grenzbereich ihrer sportlichen Fähigkeiten dort bereits unterwegs waren. Viele, viele Radsportler bedankten sich bei den Helferinnen und Helfern. Auch wenn man nicht sehr oft darüber spricht – es gehört dazu, einige waren froh, wussten durch bisherige Teilnahmen, hier ist eine Toilette und waren erleichtert. Im Großen und Ganzen klappte es mit der Sauberkeit.

Es gab auch welche die hatten Pech, benötigten etwas länger, denen wurde unterwegs vom Pannendienst geholfen. O-Ton vom Pannenhelfer Heinz: ich hatte heute richtig viel zu tun, sogar schwere Sachen, also nicht nur Luft raus. Als in Schipkau einer mit seinem Sohn nach erfolgter Stärkung loskurbeln wollte, da hatte er eine Zusatzaufgabe – Schlauchwechsel, flott war der Mann und wenige Minuten später rollte das Duo los. Obwohl es im Rajon viele gut ausgebaute Radwege neben der Straße gibt, hielten es einige Sportfreunde nicht für notwendig diese zu benutzen – das muss nicht sein.

Als die ausgebufften Drahteselquäler auf der Strecke waren, da war der Radnachwuchs über 1,7 km beim Kinder-Radeln im Start-Ziel-Bereich unterwegs. Angefeuert von Zuschauern Omas und Opis, danach glänzende Kinderaugen – manch ein Knirps bestaunte seine erste Medaille immer wieder.

Danach stiegen die Sportler auf kleinen Rollen ins Programm ein. 10 km Skate-Einzelzeitfahren und auch die Supertypen auf dem Longboard ermittelten ihre Besten und legten den Grundstein für die Longboardkönigin oder König aus drei Bewerben, parallel auch die Skaterkönige und Damen.

200 Kilometer oder etwas weniger im Rennsattel, die letzten Kilometer wie ein Teufel gekurbelt und im Ziel in Großräschen gejubelt. Geschaffte aber glückliche Gesichter, Radler die ihre Medaille am blauen Band um gehangen bekamen, für einige war es die erste so lange Tour. Apropos lang, eine hatte eine sehr lange Anreise, kam aus den USA und war wie im Vorjahr mit ihren Großeltern als Pedalritter unterwegs.

Am Nachmittag prasselten einige Regenschauer runter und sorgten für Abkühlung. 17 Uhr erfolgte der Marathonstart mit Skates und Longboard. Tilo Bock vom EV Dresden überquerte als Sieger nach 1:16:13 Stunden die Ziellinie, 2 Sekunden dahinter folgte Guido Hegener vom SCC Skating Berlin.
Eine Dreiviertelminute danach rollte eine Troika, angeführt von unserer Olympiasiegerin und der diesjährigen Fahnenträgerin bei Olympia, Claudia Pechstein, ins Ziel. Die starken Italiener hatten diesmal zwei Minuten gefressen.

Endlich eine Verschnaufpause für die emsigen Helfer. 20 Uhr wurde am Hafenbecken der 10 km Sommerabend-Lauf, dass Walken und Run & Bike gestartet. Die ersten 800 Meter im Anstieg musste man seine Kräfte einteilen. Eigentlich stand der Sieger schon vorher fest, denn Patrick König vom Laufhaus Oderwitz lief erstklassige 33:12 Minuten. Die zwei Getränkestellen (eine zweimal) unterwegs wurden rege genutzt, ein Sportler verzichtete darauf selbst zu starten und half bei der Sicherstellung der Veranstaltung – Dankeschön.

Bei den Walkern blieb ein Quartett auf den ersten Kilometern zusammen, Läufer grüßten auf ihren Rückweg die Frauen und Männer mit ihren klappernden Stöcken und machten manch einem Neuling Mut – Volkssport pur. Am Ende siegte Sportfreund Böttcher bei den Walkern.

Etwas ruhiger waren zu dieser Zeit Familienangehörige, ältere Sportler oder solche die sich etwas Ruhe gönnten, bei der 3 km Weinwanderung unterwegs. Bei den Siegerehrungen wechselten die Pokale die Seite. Es war ein sehr langer Tag für die Helfer – ihnen gehört unser Dank, denn wer denkt, dass mit dem Startgeld alles geregelt ist sollte einmal hinter die Kulissen schauen. Tag 2, für einige Wecken vor dem Hahnenschrei. 7 Uhr Start zum Marathon und Run & Bike über die berühmten 42,195 Kilometer. Stephan Leuendorff aus Berlin schaffte die Siegerzeit von 2:53:26 Stunden, auch der 2. und 3., Thomas Hantke und Christian Jakob blieben unter den magischen drei Stunden.

Maunuela Lenk (AK W60) aus Spremberg ging als Siegerin des diesjährigen Spreewaldmarathon an den Start und siegte auch im Seenland in 3:26:14 h. Da müssen die jüngeren Frauen etwas mehr trainieren.

Zu dieser Zeit war der im Halbmarathon später gestartete Patrick König längst im Ziel – 1:12:19 h muss man nicht weiter kommentieren, ein Echtes Görlitzer „Laufschwein“. Im Wechsel Lauf – Rad brauchten die Besten 1:15:20 h. Die schnellste Frau, Anne-Katrin Leich benötigte 1:41:56 h.

Sven-Torsten Böttcher holte sich auch den Gesamtsieg über 21,1 Walken. Auf der Distanz über 10 km Lauf und 10 km Walken wurde um die Podestplätze gekämpft. Die aufgestellte Zeitregel des Veranstalters hat gegriffen, diesmal erfolgten keine Disqualifikationen im Walken – schließlich kann es nicht sein das Einer die anderen Sportfreunde und auch sich selbst betrügt.

Die Moderatoren Adi und Roland mussten schon Fusseln am Mund haben, kommentierten beide den ganzen Tag Fachkundig die Wettkämpfe und machten so manchen Spaß. Besonders gut kam bei den Sportlern an, im Walken über 5 km sollte es keine Siegerehrung geben – somit erlebten Einsteiger und Sportler die immer bei den WK präsent sind eine ruhige Einheit am Sonntagvormittag.

Ab der Mittagszeit sollte das Einzel-Zeitfahren über 21,1 km und im Anschluss das Skaten über diese Distanz als Massenstart erfolgen.
120 Kämpfer auf Zeitfahrmaschinen bis hin zum Tourenrad haben gekämpft, manch einer nicht fair – denn es war mehrfach „Rudelbildung“ zu beobachten, da fehlte nur noch der belgische Kreisel.
Die schnellste Zeit fuhr Jonas Reibsch vom LV-Brandenburg mit 28:22 Minuten, war somit mit 44,55 km/h unterwegs. Sam Sandten war bei den Frauen wieder das Maß aller Dinge.
Aber auch hier gab es Materialdefekte, ein Thüringer aus Hildburghausen hatte seine Kurbel am Tretlager verloren. Im Kreisverkehr gab es einen Sturz da das Hinterrad wegrutschte.

Startaufstellung im Skaten, in Reihe 1 die ganz schnellen Sportler. Beim Durchlauf hatte sich eine Gruppe gebildet und „marschierte“ gleichmäßig. Den Zielsprint gewann Michele Cicognani nach 39:41 Minuten aus einer siebenköpfigen Gruppe – Claudia Pechstein war 2 Sekunden langsamer und siegte bei den Damen. Das Teilnehmerfeld beim Longboard war wieder überschaubar, bekannte Gesichter kämpften um das Podest. Bei den Siegerehrungen am Hafenbecken wurden nun nicht nur die Pokale für die Besten auf den Einzelstrecken überreicht, die Skaterkönige und Königinnen über 73 Km aus 3 Etappen wurden geehrt. Wen wunderts, dass Claudia mit mittlerweile 50 Jahren auch die Männer in den Sack steckte und sich den Sieg holte.

Das Seenland erlebte so wieder einmal spannende Wettkämpfe und strahlende Siegerinnen und Sieger, Sportler die sich über ihre Teilnehmermedaille(n) freuten. Wie sagte Simeon, nächstes Jahr starte ich auch bei drei Wettbewerben – die dritte Medaille hole ich mir da auch. Ein Dankeschön geht an alle, die geholfen haben uns diese Wettkämpfe zu ermöglichen und ihre kostbare Freizeit opferten.